Mehr als 100 Bewohner des Gazastreifens wurden durch israelischen Beschuss und Bombardierung in den letzten paar Tagen massakriert, die Zahl steigt von Stunde zu Stunde weiter an. Verglichen mit dem mörderischen Olmert-Barak Duo gleicht Ariel Sharon fast einem Schüler Mahatma Gandhis: das Massaker von Jenin, welches 2002 massive internationale Empörung auslöste, hatte im Vergleich zur derzeitigen israelischen Aggression gegen den Gazastreifen weit weniger Opfer zu verzeichnen. Und trotzdem ist die Reaktion auf die jetzigen Geschehnisse deutlich milder als vor sechs Jahren.

Weshalb nur?

Diese Frage sollte bei den Überlegungen der internationalen Solidaritätsbewegung und des globalen Widerstands zentral sein. Denn die israelischen Kriegsverbrechen sind nur möglich, weil die internationale Gemeinschaft vor sechs bis sieben Jahren aufgehört hat, jeglichen Druck auf die isralische Regierung auszuüben; sie unterstützt sie faktisch. Dies war nicht immer der Fall, zumindest was die europäischen Staaten angeht. Sie standen für gewöhnlich in Opposition zur “globalen endlosen Präventivkriegsstrategie” der neokonservativen Regierung der Vereinigten Staaten, und setzten sich für eine Strategie der globalen Stabilität anstelle der Politik des globalen Chaos von Bush und seiner Gang ein.

Der Aufstieg des europäischen Neokonservatismus (ein Beispiel dieses Phänomens ist der französische Präsident Nicolas Sarkozy) ist eine neue Herausforderung für die internationale Solidaritätsbewegung, und allgemein für die Anti-Globalisierungsbewegung weltweit: die globale Kriegsstrategie ist nicht mehr Monopol der US-Regierung, sondern der internationalen Gemeinschaft als Ganzes.

Dies ist definitiv eine Veränderung welche der globale Widerstand ernsthaft in Betracht ziehen sollte: wir befinden uns in einem Weltkrieg, und wir alle sind Teil davon. Im Angesicht einer mit Washington`s globalem Krieg auf eine Linie gebrachten internationalen Gemeinschaft wird eine vereinte internationale Anti-Kriegs-Bewegung zur dringenden Priorität.

Was hat das nun mit Gaza zu tun? Nun, heute stellt Gaza die Frontlinie im Widerstand gegen diesen Angriff dar. Ergibt sich Gaza, dann werden Washington und Tel Aviv die Türen für die nächsten Angriffe auf den Libanon und den Iran geöffnet.

Sie wissen genau, dass Gaza, der Libanon, Syrien, der Irak und Afghanistan verschiedene Kämpfe in ein und demselben Krieg sind, und sie konzentrieren ihre Kräfte um die Kapitulation des Gazastreifens, seiner Bevölkerung und seiner gewählten Regierung zu erzwingen. Ein Verständnis dessen sollte sich auch bei der globalen Bewegung durchsetzen und sie zur folgenden Schlussfolgerung führen: die Palästinenser Gazas kämpfen nicht bloß für ihre eigenen Rechte und Würde, sondern für die Freiheit aller Völker der Welt. Sie stehen den Führern von Imperien entgegen und deren Versuchen, die Weltbevölkerung zu versklaven, einschliesslich der Arbeiter in den industrialisierten Metropolen.

Niemand aus unserem Lager, dem Lager des weltweiten Widerstands gegen den Imperialismus, hat das Recht sich der Pflicht zur Solidarität mit dem Widerstand in Gaza zu entziehen, auch nicht unter dem Vorwand der Ablehnung der palästinensischen Führung, die durch die Menschen gewählt wurde. Dasselbe gilt für den Iran.

Im Zentrum der Solidaritätskampagne für Gaza muss eine Blockade Israels stehen, zumindest solange die Belagerung Gazas nicht aufgehoben ist. Ein wirtschaftlicher, politischer und kultureller Boykott eines Staates, der sich selbst durch seine Kriegsverbrechen ins Abseits der zivilisierten Welt katapultiert hat. Solange die blutigen Angriffe auf den Gazastreifen und dessen Abriegelung nicht beendet sind, ist es die Pflicht jedes anständigen Menschen laut und deutlich zu sagen: Keinerlei Beziehungen mit dem kriminellen Staate Israel!

Quelle: http://www.ism-germany.net/