Sie sehen aus wie Dart-Pfeile und stecken in der Wand eines Hauses in der Ortschaft Mughraka im Gaza-Streifen – das zeigen Bilder der Nachrichtenagentur AP vom Januar 2009. Diese Pfeile heissen in der Fachsprache Flechettes und reissen fürchterliche Wunden.
Zwischen 5000 und 8000 solcher pfeilförmigen Projektile werden in eine 120-Millimeter-Granate gepackt, die von Panzern verschossen werden. Die Geschosse explodieren in der Luft und streuen die Pfeile mit Hochgeschwindigkeit über ein 300 mal 100 Meter grosses Gebiet.
Fürchterliche Verletzungen
Auf der Waffen-Fachhomepage «Waffenhq.de» steht darüber: «Im menschlichen Körper führen diese Geschosse zu fürchterlichen Verletzungen, welche Anlass waren, sie international zu ächten und auf Kriegsschauplätzen zu verbieten. Denn im Zielmedium wird das Flechette instabil und verformt sich. So verbog sich die Spitze bei den Nato-Tests angelhakenförmig oder das gesamte Geschoss nahm eine U-Form an. Das Flechette neigt aber auch dazu sich im Ziel um 90 bis 180 Grad zu drehen. Durch diese Verformungen und Querbewegungen gibt das Projektil einen Grossteil seiner Energie ab und reisst eine vergleichsweise grosse Wundhöhle.»
Und weiter heisst es da: «Alle gängigen Schutzwesten, Gefechtshelme und Stahlhelme wurden bei den Nato-Tests erfolgreich überwunden. Dabei zog das Geschoss oftmals Teile dieses Schutzes wie auch Teile normaler Kleidung mit in den Wundkanal, welche dort ebenfalls Verletzungen hervorrufen können. Insbesondere Schutzwestenteile, die sich im Bereich um die Wunde herum ausbreiten, führen zu Sekundärverletzungen.»
Verboten oder nicht?
Für Amnesty International ist klar, dass Israel diese Waffe nicht nur seit Jahren sondern auch im jüngsten Gaza-Krieg eingesetzt hat. Laut AI seien Flechettes aber entwickelt worden, um dichte Vegetation zu durchdringen und dürften nie in eng besiedelten Gebieten eingesetzt werden.
Unklar ist, ob die kleinen Todespfeile auf Kriegsschauplätzen verboten sind oder nicht. Laut «BBC» und dem «Independent» behauptet das israelische Militär seit längerem, dass sie es nicht sind.
Mehrere tödliche Angriffe gemeldet
Laut Amnesty wurden am 5. Januar südwestlich von Beit Hanoun zwei Personen auf einer Hauptstrasse durch Flechettes getötet und mehrere verletzt.
Als eines von mehreren weiteren Beispielen wird der Tod von drei Personen in Mughraka genannt. Dort seien am 7. Januar Flechettes abgeschossen worden.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnetz
1 Kommentar
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Februar 5, 2009 um 8:34 pm
Bernd Schubert
Todespfeile aus Israel: Fotos bezeugen den Einsatz von Flechettes im Gaza-Krieg
Zu dem Beitrag möchte ich mich wie folgt äußern:
Im ehemaligen Fernsehen der DDR im ersten Programm, ich schätze einmal 1973 oder 1974, kam ein Beitrag mehrfach mit dem Titel „Remmington 12“. Darin wurden selbigen Pfeilgeschosse gezeigt, welche in Schrotpatronen verpackt waren.
Bei einem Versuch mit einem Kürbis, auf welch so eine Ladung abgefeuert wurde, war danach von dem Kürbis nicht mehr viel vorhanden.
Wie ich durch Ihren Beitrag sehen kann, sind diese Projektile als Dum-Dum-Geschosse, möglicherweise waffentechnisch verfeinert, weiter im Einsatz.
Bernd Schubert