Vielleicht ist es untergegangen, vielleicht aber auch bewusst nicht ausgeweitet worden. Das Thema „Rekrutierungen der CIA im Iran“. Um es genauer zu beschreiben: von der CIA bezahlte Dissidenten. Seymour Hersh berichtete als Journalist ausführlich darüber. Amerika will einen Regime-Wechsel. Ohne diesen kommen sie ohne Krieg nicht an das iranische Öl. Der Vorwurf der Wahlmanipulation zur Präsidentschaftswahl im Iran könnte zu keinem geeigneteren Zeitpunkt kommen.

Die FAZ berichtete 2003: „Amerika will Regime in Iran stürzen – Die Regierung der Vereinigten Staaten hat ihre informellen Kontakte zur iranischen Führung abgebrochen und arbeitet nun auf einen Sturz des Regimes in Teheran durch einen Aufstand im Inneren hin. Das berichtet die Tageszeitung Washington Post in ihrer Sonntagsausgabe unter Berufung auf ranghohe Mitarbeiter der Regierung.“

Zu Zeiten des Schahs waren die USA die eigentliche Regierung, da der Schah auf amerikanische Militärhilfe angewiesen war, um seine Diktatur aufrecht zu erhalten. Nicht nur der Machtverlust der durch den Sturz des Schahs entstand kränkte das us-amerikanische Selbstwertgefühl, sondern es kam mit der Besetzung der Botschaft unter Ayatollah Khomeini und dem gescheiterten Rettungsversuch eine weitere Reihe an Kränkungen zustande, die das Verhältnis der US-Bürger zum Iran bis heute vergiften. Ganz besonders schmerzlich ist der Verlust ungehindert an das Öl heranzukommen.

Moussavi, der Präsidentschaftsanwärter – seines Zeichens Azeri (Aserbaidschaner) – hat für die USA eine ähnliche Aufgabe wie Farah Diba damals als Frau des Schahs. Die US-Regierung hält Ahmadineschad für genauso unfähig wie damals den Schah. Mit dem Schah konnte man allerdings noch Geschäfte machen, mit Ahmadineschad ist dies nicht möglich. Er weigert sich permanent gegen den us-amerikanischen Versuch dem Iran westliche Werte aufzupropfen.

Eine mögliche Inthronisierung eines Präsidenten Moussavi könnte als erneuter Versuch aufgefasst werden den Iran über das Wieder-aufflackern-lassen, des alten nationalistischen Gegensatzes zwischen Persern und Türken zu destabilisieren. Käme ein Azeri an die iranische Macht, besteht die Möglichkeit einer stärkeren Annäherung an die ehemalige Sowjetrepublik Aserbaidschan, die jetzt schon vollkommen unter amerikanischem Einfluss steht. Aserbaidschanische Kommandoeinheiten zum Beispiel erhielten ihre Ausbildung direkt über das Blackwater Maritime Solutions Services. Auch steht Aserbaidschan in direktem Kontakt mit Israel. Sie liefern Waffen an den ehemaligen Sowjetstaat.

Aber auch andere Organisationen, die bis vor kurzem noch als verfassungsfeindlich galten, haben ihre Finger tief mit im Topf des versuchten Regime-Sturzes. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Sprecherin der Volksmudjaheddin -getarnt unter Nationaler Widerstandsrat – am 13. Juni 2009 plötzlich um eine Stellungnahme zu der aktuellen iranischen Situation im französischen Fernsehen (France 24) gebeten wird.

Selbstverständlich sind die Anhänger Moussavis enttäuscht über das Wahlergebnis. Es ist zwar nicht auszuschliessen, dass es zu Unregelmäßigkeiten bei der Wahl gekommen ist, aber bestimmt nicht in dem von Einigen behaupteten, richtungsgebenden, Ausmaß.
Das was wir durch die Medien geliefert bekommen, ist meistenteils das was Amerikanski denkt und andere denken sollen – nicht aber das was der Realität entspricht. Viele Beispiele – gerade für den amtierenden Präsidenten des Iran – verweisen auf das Wunschdenken zu Gunsten der us-amerikanischen Regierung, der es nach wie vor um das iranische Öl geht. Die amerikanischen Freunde versprechen sich ein Stück vom Kuchen, doch sie werden die bittere Erfahrung machen, das Amerika nach wie vor neben sich niemanden duldet – sondern nur unter sich.

Was aktuell im Iran geschieht ist eine politische Konfrontation. Die Wahl wurde peinlichst genau beobachtet. Was nach ihr geschah und immer noch geschieht, ist zum größten Teil eine gut initiierte Polarisation von beiden Kandidaten und ihren Anhängern.

Dem neuen alten Präsidenten wird nun die Aufgabe zu Teil, die herrschenden Zustände im Lande überzeugend zu ändern und die Rechte der darin lebenden Menschen sicher zu stellen, die er anderen Ländern abverlangt. Es wäre ein positives Beispiel wie man aus den eigenen Reden lernen kann.