Die Nato hat Kasachstan offiziell eingeladen, am Afghanistan-Einsatz teilzunehmen. Darüber berichtet die „Nesawissimaja Gaseta“ am Donnerstag.

Wie Robert Simmons, Nato-Sondervertreter für den Kaukasus und Zentralasien, sagte, hat Kasachstans Armee sich den Allianztruppen angepasst und werde sich in Afghanistan gut bewähren.

Im Sekretariat der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), dessen aktivstes Mitglied Kasachstan ist, wird daran gezweifelt, dass Astana seine Truppen zu dem „Brennpunkt“ entsenden werde.

In einem vertraulichen Gespräch mit der „Nesawissimaja Gaseta“ haben OVKS-Mitarbeiter ebenfalls daran gezweifelt, dass Kasachstan seine Friedenstruppen „ans andere Flussufer“ zum Kampf gegen die Taliban und die Al-Qaida schicken werde.

In der Organisation bestehe eine einheitliche Position in Bezug auf die Beziehungen zur Nato, sagten die Gesprächspartner der Zeitung. Sie erinnerten auch an folgenden Umstand: Bevor ein Vertragsmitglied in militärische Koalitionen eintrete oder entsprechende Abkommen schließe, habe er seine OKVS-Partner zu konsultieren. Astana aber habe keine Konsultationen abgehalten.

Kasachstan hüllt sich bislang in Schweigen und hat nicht einmal den Empfang der Einladung bestätigt.

Einerseits liegt es in Kasachstans Interesse, die Anstrengungen zur Stabilisierung der Lage in dem nahe gelegenen Staat zu unterstützen. Falls die Friedensoperation der Nato und der USA mit einem Fiasko endet und die Taliban erneut die Macht an sich reißen, können sie eventuell ihren Einfluss auch außerhalb Afghanistans ausdehnen und nordwärts ziehen, wie das Ende des vergangenen Jahrhunderts schon vorkam.

Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus, den Drogenhandel und die illegale Migration sind Aufgaben nicht nur für die Koalitionskräfte der Nato, sondern auch für die zentralasiatischen Staaten und selbst für Russland.

Doch trotz der zahlreichen vielversprechenden Erklärungen der Nato-Länder über ihre Bereitschaft, auf Wunsch Washingtons die eigenen Truppen in Afghanistan zu vergrößern, beeilen sie sich in Wahrheit nicht damit.

Unterdessen nehmen die Nato-Verluste in Afghanistan ständig zu. Sie haben sich gegenüber dem vorigen Jahr verdreifacht, wie das US-Kommando in Afghanistan mitteilt.

Unter diesen Umständen wirkt die Aufforderung an Kasachstan, an der Friedensoperation zum Wiederaufbau Afghanistans teilzunehmen, wie die Bitte, eine feindliche Schießscharte mit der eigenen Brust zu verdecken.

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